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Wo wenn nicht hier

Geschichten unterm Kirchturm, edition chrismon

Erschienen am 14.09.2010
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Bibliografische Daten
ISBN/EAN: 9783869210506
Sprache: Deutsch
Umfang: 175 S., zahlr. Ill.
Format (T/L/B): 1.5 x 18.5 x 13.5 cm
Einband: gebundenes Buch

Beschreibung

"Wo wenn nicht hier" - ist Raum zum Grübeln, Staunen und Erleben, ist Zeit für spirituelle Fitness, zum Durchatmen? Kirchengebäude beflügeln die Fantasie, beim Anblick einer alten Kirche schlägt sie schier Purzelbäume. Gedanken an vergangene Zeit schweifen umher. Die Kirche steht: als Zeuge und Wächter über Wahrheit und Lebendigkeit von Jahrhunderten - als architektonisches Meisterwerk, monumentaler Zeitzeuge, stiller Erzähler. 13 namhafte Autorinnen und Autoren haben sich daran gemacht, persönliche Erinnerungen und Erlebnisse aufzuschreiben oder die einer ihrer literarischen Figuren. Auf ganz unterschiedliche Weise nähern sie sich dem Sujet. Realitätsgetreue Erzählung, fiktive Prosa, witzige Kurzgeschichte, erzählendes Gedicht - die Autoren bieten Muße, Genuss, Besinnung. Ein Kirchgang der besonderen Art. Beiträge von: Thommie Bayer, Arnd Brummer, Durs Grünbein, Ulla Hahn, Martina Hefter, Eckart von Hirschhausen, Klaas Huizing, Jürgen Israel, Wladimir Kaminer, Rainer Moritz, Wassili Schukschin, Gabriele Wohmann, Martin, Eva Zeller

Leseprobe

LESEPROBE: Hannah drückte mich auf einen Strohballen und setzte sich neben mich. "Sitz gerade. Du frecher Lümmel hast dir nicht die Hände gewaschen. So geht man nicht zur Kirche. Du kannst was erleben, wenn wir wieder zu Hause sind." Ein paar Mal war ich bereits in der Kirche gewesen, aber so etwas hatte meine Mutter nie zu mir gesagt. In der Kirche hatte ich immer meinen Kopf auf Mamas Schoß gelegt, jetzt setzte ich mich kerzengrade hin. Pastor Hendrikje gab dem Ältesten feierlich die Hand. Dann setzte sich Klara auf einen anderen Strohballen und machte ein ernstes Gesicht. Pastor Wiebke kletterte auf den Stuhl, räusperte sich, sagte: "Liebe Gemeinde. Wir wollen zum Anfang singen aus Psalm 25, Vers 2." Wiebke intonierte eine Melodie und alle sangen: "Zeige, Herr, mir deine Wege, mach mir deinen Pfad bekannt, damit ich treulich folgen möge, jedem Winke deiner Hand. Leit' in deine Wahrheit mich.", dann stockte Wiebke und auch die anderen wussten nicht weiter. Ich hörte auf zu summen. (Klaas Huizing)

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